Pflanze des Monats: Rosmarin

Rosmarin

Rosmarin ist ein beliebtes, kräftiges Gewürz des mediterranen Raums. Er gehört – wie auch Minze, Lavendel und Salbei – zu den Lippenblütlern. Der lateinische Name Rosmarinus officinalis weist sie als Apothekerpflanze aus, dessen Heilkraft gut bekannt ist. Rosmarin ist eine mehrjährige, immergrüne Pflanze, deren fein benadelte Äste sich bis zu eineinhalb Metern emporstrecken können. Ihre hellblauen bis lilafarbenen Blüten zeigt sie im Frühjahr zwischen März und Mai.

Rosmarin duftet krautig und würzig. Der Duft wirkt anregend, stärkend, wärmend und belebend, fokussierend und konzentrationsfördernd. Es vermittelt Vertrauen, Trost und Kraft. Wegen der antiseptischen, antimykotischen und antibakteriellen Wirkung hilft es bei Entzündungen, Pilzbefall, Akne, Ekzemen und Schuppen. 

Möchten Sie selbst die vielseitige und wohlschmeckende Pflanze anpflanzen und ihren eigenen Rosmarin selbst ernten? Der Mittelmeerstrauch gedeiht an warmen, geschützten Orten mit viel Sonneneinstrahlung. Die Erde, in der Rosmarin gepflanzt wird, sollte eher trocken, kalkhaltig und locker sein; auch in eher steiniger und lehmiger Erde geht es dem Rosmarin gut. Auch Bienen und andere nützliche Insekten sind vom lila blühenden Rosmarin im Frühjahr angetan. Allerdings ist der Strauch nicht winterhart bei strengeren Wintern und sollte daher bei Kultivierung im Garten ab 10° Minusgraden geschützt werden. Oder sie halten Rosmarin gleich im Topf oder Kübel im Haus und überwintern ihn an einem kühlen Ort, wie zB in der Garage oder am Kellerfenster. Rosmarin benötigt regelmässig wenig Wasser und verträgt Trockenheit besser als Staunässe.

Tipp: Kurz vor der Blüte von März bis April ereichen die Rosmarinblätter ihre vollen Wirkstoffe und sollten idealerweise dann geerntet werden.

 

Wofür ist Rosmarin gut?

In der Küche des Mittelmeerraumes ist Rosmarin nicht wegzudenken, viele deftige Speisen mit Kartoffeln, Fleisch oder Pilzen kommen nicht ohne das köstliche Gewürz aus. Dabei hilft es schon dort bei der Verdauung dieser schweren Gerichte. Rosmarin ist reich an Bitterstoffen, die die Produktion aller Verdauungssäfte –Speichel, Magen-, Leber- und Gallensaft – anregen. Ihre Unterstützung der entgiftenden Organe (Leber und Nieren) machen sie zu einem Detox-Talent, zudem haben sie eine antioxidative Wirkung. Die krampflösenden Eigenschaften der Bitterstoffe, welche eine entspannte Zerkleinerung der Nahrung begünstigt, runden die Wirkung auf den Verdauungstrakt ab. So tragen die Bitterstoffe im Rosmarin dazu bei, dass das Maximum an Nährstoffen aus der Nahrung gewonnen wird. Rosmarin kann also bei fehlendem Appetit, Magenkrämpfen, Blähungen und Durchfall erfolgreich eingesetzt werden.

Neben der Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt hat Rosmarin sich zur Stärkung des Blutkreislaufs (und damit des ganzen Organismus) bewährt. Die Blätter des Rosmarin enthalten ein ätherisches Öl, welches Kampfer enthält, namens Oleum Rosmarini. Es hat einen stärkenden, oder tonisierenden Effekt auf Blutkreislauf und Nervensystem, daher kann man ihn einsetzen bei allgemeiner und chronischer Schwäche, niedrigem Blutdruck, Schwindel und Ohnmacht, Blässe und kalten Extremitäten (also Händen und Füssen), aber auch bei starkem Stress, Überanstrengung und Erschöpfung, oder während Erkrankungen.

Die kreislauffördernde Wirkung entfaltet sich natürlich auch im Herzmuskel selbst; die stärkere Durchblutung fördert die Kontraktionen, hebt den Blutdruck und kann Anämie, nervösen Herzbeschwerden, Angstzuständen und Herzrasen entgegenwirken.

Rosmarin wirkt natürlich auch anregend auf die Blutgefässe in der Kopfhaut und ist somit ein interessanter Wirkstoff bei problematischer Kopfhaut und Haarausfall. 

Sogar die Gedächtnisleistung und die mentale Leistungsfähigkeit werden laut von Rosmarin positiv beeinflusst; seine tonisierende Wirkung kann sogar bei Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen und Antriebslosigkeit unterstützen.

Die krampflösende und schmerzstillende Wirkung besticht auch während der Menstruation oder bei Wechseljahresbeschwerden im Klimakterium.

Neben seiner anregenden Wirkung auf Herz, Kreislauf und Verdauung ist das ätherische Öl in Rosmarin antibakteriell, antimykotisch (pilztötend) und entzündungshemmend, weswegen es traditionell zur Keimtötung, bei Infektionen und zur Wundheilung verwendet wurde.

Das ätherische Rosmarinöl kann bei der Unterstützung des Erhalts der Gelenkbeweglichkeit (Rheuma, Arthritis, Arthrose) helfen sowie bei Ischias, Hexenschuss, Halskehre und Muskelkater.

Im Heilpflanzen-Atlas* steht: „Das Rosmarinöl ist ein starkes Excitans und Stimulans. Es wirkt innerlich bei Warmblütern durch Erregung und nachfolgende Lähmung des vasomotorischen Centrums vorübergehend steigernd, später herabsetzend auf den Blutdruck.“ Um gleich danach in Fettschrift hinzuzufügen: „Rosmarinöl retardiert in den späten Stadien der Vergiftung den Puls und tödtet durch Lähmung des Atemcentrums.“ Mit dem „vasomotorischen Centrum“ ist der Kreislauf gemeint; Rosmarin wirkt je nach Dosierung sehr unterschiedlich. In Studien konnte bei höherer Dosis ein Blutdruckabfall beobachtet werden, während in üblicher niedriger Dosis der Blutdruck stimuliert wird. Und tatsächlich ist die Einnahme hoher Konzentrationen von Rosmarinöl toxisch und kann sogar Rauschzustände verursachen. Beim Verschlucken von mehr als 50ml ätherischem Rosmarinöl können schwere Leberschäden entstehen. Auch äusserlich kann das unverdünnte Rosmarinöl zu Hautreizungen und Allergien führen.

 

Was ist drin?

In den Blättern des Rosmarins sind zwischen 1-2.5% ätherische Öle enthalten, die wiederum zum grössten Teil aus Kampfer, 1.8-Cineol und alpha-Pinen bestehen. Kampfer wirkt durchblutungsfördernd, auf das zentrale Nervensystem und die Nieren. Cineol, sowie der Gerbstoff Rosmarinsäure, sind u.a. verantwortlich für die antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung. Im Rosmarin zu findende Bitterstoffe sind die Diterpenphenole (Carnosolsäure und Rosmadial). Ausserdem enthält Rosmarin noch Triterpene und Flavonoide.

 

Anwendung von Rosmarin:

Hinweis: Die Anwendung von ätherischem Rosmarinöl ist äusserlich nur verdünnt anzuwenden; die Einsatzkonzentration im fertigen Produkt sollte 10% nicht übersteigen. Die innere Anwendung sollte wenige Tropfen nicht übersteigen, denn es kann Schleimhäute und Organe stark reizen und bei einer Einnahme von über 50ml bei Erwachsenen schwere Organschäden hervorrufen – bei Einnahme noch höherer Dosis sogar das respiratorische System lahmlegen und damit töten. Kinder unter 6 Jahren sollten ätherisches Rosmarinöl gar nicht nutzen, da gerade bei ihnen schnell Atemnot entstehen kann. Schwangere sollten auf Rosmarinöl und Rosmarinbäder ebenfalls verzichten, da es möglicherweise Wehen auslösen kann. Wirksame und sichere Alternativen sind Rosmarin als Kräuteröl angesetzt (hier lesen sie, wie das geht: → Blogbeitrag Heilöl selbst herstellen), Rosmarintee, oder Rosmarinbäder (nicht bei Schwangeren). Für Kinder über 6 Jahren sollte aber auch bei diesen Alternativen auf eine geringe Dosis geachtet werden.

Rosmarin Tee Übergiessen Sie einen Teelöffel (ca 1.5g) getrocknete oder frische Rosmarinblätter mit 150ml (1 Tasse) heissem Wasser und lassen Sie den Tee 10-15 Minuten ziehen. Bedecken Sie während des Ziehens die Tasse, so dass die kostbaren ätherischen Öle nicht mit dem Wasserdampf verflüchtigen. Trinken Sie täglich bis zu vier Tassen.

Rosmarin-Öl Ein Kräuteröl mit Rosmarin lässt sich leicht selbst herstellen. Sie benötigen nur ein Trägeröl, frische oder getrocknete Rosmarinblätter und etwas Zeit. Eine Massage mit Rosmarinöl ist wohltuend für Kreislauf, Gelenke, bei Krämpfen und Problemen der Verdauung.

Heil-Öl selbstgemacht: So geht's.

Tinktur

Eine Tinktur ist ein Mittel, in dem die Wirkstoffe mithilfe von Alkohol aus einer Pflanze extrahiert werden. Tinkturen zu erstellen ist sehr einfach, zudem sind sie sehr lange haltbar, man benötigt allerdings etwas Zeit. Innerlich dürfen Sie bis zu 3x/Tag 15 Tropfen zu sich nehmen. Äusserlich aufgetragen hilft sie bei Ermattung und Beschwerden des Bewegungsapparates oder während der Menstruation.

In unserem Blogbeitrag zum Thema Mundspülung beschreiben wir Schritt für Schritt, wie eine Tinktur herzustellen ist:

→ Tinktur selbst herstellen

Inhalation Bei der Inhalation werden die Wirkstoffe durch die Atemwege in den Körper gebracht, ideal ist diese Methode daher für Atemwegsbeschwerden und -erkrankungen. Eine mildere Inhalation wird mit Rosmarintee erreicht, eine stärkere Inhalation erfolgt mit ätherischem Öl. Geben Sie also entweder zwei Esslöffel Rosmarinblätter oder einige Tropfen ätherisches Rosmarinöl in eine Schüssel mit heissem Wasser. Beugen Sie sich über die Schüssel und legen sich ein Handtuch um, dass sowohl ihren Kopf sowie die Schüssel so abdeckt, dass die Dämpfe eingeatmet werden können und nicht in die Umgebungsluft entweichen. Atmen Sie so 10-15 Minuten lang die Rosmarin-Wirkstoffe ein.

Bad Ein Rosmarinbad kann rigoros belebend wirken sowie bei sämtlichen oben beschriebenen Beschwerden angewendet werden (Ausnahme Kinder, Baby und Schwangere und sensible Menschen). Wenden Sie das Vollbad wegen der belebenden Qualitäten nur morgens oder im Laufe des Tages an.

Geben Sie 30g Rosmarin auf einen Liter heisses Wasser, lassen es 20 Minuten zugedeckt ziehen,  seien die Blätter durch ein Sieb ab und geben Sie die extrahierte Flüssigkeit in das Badewasser. Geniessen Sie 2-3x/Woche 10 bis 15 Minuten dieses anregenden Medizinalbades.

Ein Rosmarinbad ist auch mit ätherischem Öl zuzubereiten. Geben Sie 30 Tropfen ätherisches Öl in die Badewanne und geniessen Sie sie 15 Minuten lang das wohltuende Bad. Sie können grundsätzlich beliebig viele Tropfen verwenden, tasten Sie sich jedoch in 10er Schritten voran.

Salbe Um eine Rosmarin-Salbe herzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten mit variierendem Aufwand.

  1. Vermengen Sie etwas ätherisches Rosmarinöl mit einem Trägeröl. Ideal als Träger ist ein Öl mit hautfreundlichen Eigenschaften, dass sie gut verteilen lässt und schnell einzieht, z.b. Sheabutter oder Jojobaöl. Vermischen Sie maximal 10 Tropfen ätherisches Rosmarinöl in ca 20ml Trägeröl und reiben Sie die schmerzenden Stellen gut ein, bis die Salbe in die Haut eingezogen ist.

  2. Auch mit unserer Salbengrundlage können Sie sehr einfach eine Rosmarinsalbe herstellen. Mischen Sie auch hier maximal 10% ätherisches Rosmarinöl auf 90% Salbengrundlage.

Rosmarinsalbe selbst herstellen? Wir zeigen Ihnen, wie.

 


 Dieser Blogbeitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn Sie Beschwerden verspüren, wenden Sie sich bitte an eine medizinische Fachperson. Bei Fragen oder Anregungen sind wir gern für Sie da:

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 Quellen:

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