Salben sind eins der ältesten Heilmittel der Menschheit.
Schon früh wurden Kräuter, Öle und wässrige Lösungen mit verschiedensten weiteren Wirkstoffen vermischt, um eine halbfeste, streichfähige Masse zu bereiten. Diese Paste funktioniert als Träger, um die heilenden Inhaltsstoffe durch Kontakt mit der Haut (oder Schleimhaut) vom Körper aufnehmen zu lassen. Je nach Konsistenz kann dieses Einziehen in die Haut einige Minuten bis mehrere Stunden dauern.
Als Basiszutaten von Salben werden Lipide, also Öle, Wachse und Fette verwendet. Hier finden Sie unseren Guide für hochwertige Lipide vor, damit Sie die richtige Wahl für Ihre Bedürfnisse treffen können. Bereits bei der Grundlage lassen sich durch genaues Aussuchen der verwendeten Öle und Wachse eine Vielzahl von positiven Eigenschaften erzielen. Nicht nur sind einige Fette ideale Konsistenzgeber, hochwertige Öle und Fette enthalten zudem gesättigte und ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Dadurch spielen sie eine grosse Rolle in der Hautpflege:
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Rückfettung
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Auffüllung der Feuchtigkeitsspeicher
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Zellerneuerung
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Entzündungshemmung
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Hautregeneration
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Wundheilung
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Reduktion dunkler Hautflecken
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Stärkung des Bindegewebes
Um Ihre Salbe Ihren ganz persönlichen Bedürfnissen anzupassen, stehen Ihnen nun eine fast unendliche Anzahl wirksamer Zutaten offen. Wichtig ist, dass diese ebenfalls eine ölige Basis haben, denn so gelingt die Verschmelzung der Inhaltsstoffe mühelos auch ohne aufwändiges Emulgieren.
Sind Sie unschlüssig, welches Öl geeignet ist? Unser Ratgeber für Öle, Fette & Wachse kann ihnen bei der Orientierung helfen. Möchten Sie beispielsweise eine Salbe gegen rauhe und trockene Haut herstellen, eignen sich dafür Mandelöl, Arganöl und Avocadoöl. Für eine Haarkur empfehlen wir Rizinusöl und gegen Schuppenflechte helfen Nachtkerzenöl und Johannisblütenöl. Für unser Rezept gehen wir aber gleich einen Schritt weiter und erstellen unsere eigenen Heilöle.
Wir stellen Öle für eine sanfte Gesichts- und Bodylotion her.
Benötigte Inhaltsstoffe: Basisöl, Pflanzenteile
Benötigte Utensilien: Braunglasflaschen, Schalen, Trichter, Messbecher oder Küchenwaage
Auf Basis jeden hochwertigen Öls lässt sich mit etwas Geduld ein eigenes Heil-Öl herstellen. Für selbstgemachte Salben spielen dabei nicht nur die Wirksamkeit, sondern womöglich auch der Geruch eine Rolle bei der Auswahl. Die vielen positiven Eigenschaften sowie der feine, unaufdringliche Duft von Mandelöl machen es zu einem beliebten und vielseitig einsetzbaren Basisöl.
Die Wahl der hinzuzufügenden Heilpflanze richtet sich ebenfalls nach Ihren persönlichen Bedürfnissen. Wir haben uns für diesen Blogbeitrag für Mandelöl, Lavendel, Chäslichrut und Ringelblume entschieden, um eine einfache aber wirkungsvolle Heilsalbe aus heimischen Kräutern zu erzielen.
Lavendel ist eine der ältesten Heilpflanzen, dessen vielseitige Wirkung auf Körper und Geist wissenschaftlich gut belegt sind. Die violett blühende Pflanze ist heimisch im Mittelmehrraum und eins der wohdokumentiertesten Heil- und Hilfsmittel der Pflanzenheilkunde. Lavendel ist in der Aromatherapie beliebt für ihren wohltuenden, beruhigenden Duft, welcher ebenfalls hervorragend gegen lästige Insekten wirkt. Naturreines, ätherisches Lavendelöl ist reich an Linalool und Linalylacetat, von ihnen geht die entzündungshemmende, antimikrobielle und antiseptische Wirkung aus, welche in der Haut- und Wundpflege eingesetzt werden. Das im Lavendel enthaltene Cineol wirkt antibakteriell, schleimlösend und erweiternd auf die Bronchien.
Chäslichrut Seit mehr als 3000 Jahren werden die Heilkräfte der wilden Malve hoch geschätzt. Es verwundert deshalb eigentlich nicht, dass sich um diese Pflanze auch viele Geschichten und Legenden ranken. Nach dem berühmten Gelehrten Dioskorides (1. Jahrhundert) soll ein Absud aus Malven gegen alle tödlichen Gifte sein und ein auf einem Malvenblatt gelegener, giftiger Skorpion soll zu Tode erstarrt sein. Durch regelmässiges Trinken eines Malventees soll auch der greise Simeon seine Sehkraft wieder erlangt haben. Ob all diese überlieferten Geschichten der Wahrheit entsprechen, kann natürlich nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden. Das botanische Wort Malva leitet sich aus dem griechischen «malakos» = weich ab. Bereits seit dem frühen 8. Jahrhundert wird die Käsepappel – wie diese Pflanze in altdeutschen Schriften auch genannt wird – in Klostergärten und später auch in Bauern- und Hausgärten angebaut. «Omnimorbia» = die heilende Pflanze für alle Krankheiten zeugt von der Hochachtung, welche man diesem Kraut entgegen gebracht hat.
Ringelblume, auch als Calendula oder Marigold bekannt, unterstützt die Haut bei der Wundheilung und Regeneration. Die leuchtend orangen Blüten wirken auf natürliche Art antibakteriell (gegen Baktieren) und antifungal (gegen Pilzbesiedlung). Trotz ihres Wirkungsgehalts ist die Ringelblume (anders als beispielsweise Teebaumöl mit ähnlichen Eigenschaften) sanft und reizlindernd, daher findet sie auch in der Säuglingspflege grossen Anklang.
Rezept:
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100ml reines Mandelöl
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2 gehäufte TL Lavendel
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2 gehäufte TL Chäslichrut
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2 gehäufte TL Ringelblume
Schritt 1: Wählen Sie Ihr Basisöl und Ihre Heilpflanze(n)... ... je nach persönlichem Geschmack und erwünschter Heilwirkung. Wir haben bei unserem Rezept für Mandelöl, Lavendel, Chäslichrut und Ringelblume gewählt. Schritt 2: Bereiten Sie Ihre Utensilien vor. Sie benötigen drei Braunglasflaschen, einen Trichter, Messbecher und Teelöffel. Schritt 3: Desinfizieren Sie Ihren Arbeitsplatz, ihre Hände und alle Utensilien. Um einem Befall mit Keimen vorzubeugen, reinigen und desinfizieren Sie alles gründlich. Waschen Sie zunächst Ihre Hände und desinfizieren Sie sie. Auf dem Arbeitsplatz und den Utensilien lassen Sie das Desinfektionsmittel einige Minuten wirken. |
Schritt 4: Messen Sie Ihre Kräuter ab. Geben Sie jeweils zwei Teelöffel Lavendel, Chäslichrut und Ringelblume in eine Schale. Schritt 5 (optional): Zerkleinern Sie Ihre Heilkräuter. Wenn Sie einen Mörser und Stössel haben, zerkleinern Sie sanft die Heilkräuter. Alternativ können Sie sie einfach klein schneiden oder hacken. Vermeiden Sie jedoch zu starkes "Matschen", die enthaltenen Öle und Wirkstoffkomplexe sollen lieber in unser bereitstehendes Basisöl übergehen anstatt auf dem Schneidbrett kleben zu bleiben. Grundsätzlich gilt: Je gröber das Ausgangsmaterial, desto mehr wird es zerkleinert. Zarte Blüten bedürfen weniger "Bearbeitung" als feste Wurzeln. |
Schritt 6: Füllen Sie die Pflanzenteile in je ein Schraubglas. Das Glas sollte dunkel sein und etwa 75ml fassen. (Wir haben einige geeignete Gefässe aus Glas oder rezykliertem Plastik im Shop, ein altes Marmeladenglas funktioniert aber ebensogut, wenn Sie es vor Licht geschützt aufbewahren oder es mit einem Geschirrtuch abdecken.) Nehmen Sie am besten einen Trichter, um die Kräutermasse in die Flaschen zu geben. |
Schritt 7: Geben Sie das Basisöl zu gleichen Teilen in die Schraubgläser mit den Kräutern. Wir füllen ca 33ml Öl in jedes der Gläser, um eine einheitliche Menge der drei Wirkstoff-Pflanzen zu erzielen. |
Schritt 8: Beschriften Sie Ihre Heilöl-Flaschen.
Nehmen Sie dazu Etiketten oder einen passenden Marker. Notieren Sie die Inhaltstoffe und das Datum der Erstellung. Dies ist sehr wichtig, da das Öl und die Kräuter nun 2-3 Wochen stehen müssen. Schütteln Sie dabei das Glas täglich einige Sekunden lang. So lösen sich die in den Kräutern enthaltenen Wirkstoffkomplexe und gehen in das Öl über. |
Warten Sie nun 2-3 Wochen und schütteln Sie täglich sanft Ihre Öle. |
Schritt 9: Abseien.
Nach zwei bis drei Wochen (täglich sanftes Schütteln nicht vergessen!) ist das Öl bereit zum abseien. Wir verwenden dazu einen engmaschigen Filter, z.B. ein Sieb, einen Kaffeefilter oder wie wir ein feines Tuch. Platzieren Sie zunächst den Trichter in die Öffnung der Braunglasflasche, anschliessen legen Sie das Baumwolltuch auf den Trichter. Nehmen Sie ruhig einen Löffelstiel, um das Tuch in die Trichteröffnung zu drücken, so vermeiden Sie ein Überschwappen des Öls beim Abseien. Mit einem Tuch ist es möglich, am Ende durch Eindrehen eine erhebliche Menge des kostbaren Heilöls auszuwringen, so dass es nicht verloren geht. Nun ist Ihr selbstgemachtes Heilöl bereit für die weitere Verwendung. |
Schritt 10: Zusammenfügen der Inhaltsstoffe.
Für das weitere Vorgehen benötigen Sie Ihre Heilöle, einen Trichter, Schwingbesen oder Löffel, eine Schale, die Salbengrundlage und ein leichtes Baumwolltuch (oder anderen Filter). |
Wiegen Sie 75gr der Salbengrundlage ab und füllen Sie sie in eine passende Schale. Geben Sie nun langsam das Öl hinzu und vermischen sie die Inhaltsstoffe. Wenn das Öl vollständig in die Salbengrundlage übergegangen ist, wird sich eine homogene, cremige Masse ergeben. Die Salbe hat durch die natürlichen Öle einen zarten Eigengeruch, dieser kann duch das optionale Hinzugeben von ätherischen Ölen verstärkt werden. Wir haben 25 Tropfen Ätherisches Öl Lavendel hinzu gegeben. |
Ihre selbstgemachte Gesichts- und Bodylotion ist fertig! Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Ausprobieren. Und natürlich ist sie auch eine wunderbare Geschenkidee.