Flüssigwaschmittel Selbstgemacht

→ Gleich zum Rezept für flüssiges Waschmittel

Erste moderne Waschmittel

Die ersten modernen Waschmittel enthielten übersichtliche Inhaltsstoffe: Seife und Natriumverbindungen wie Soda (Natriumcarbonat), Wasserglas (Natriumsilicat) und Bleiche (Natriumperborat oder Natriumpercarbonat). Auch heute noch sind diese und ähnliche Stoffe, z.B. Natron (Natriumhydrogencarbonat) nützliche Haushaltshelfer und ersetzen heute übliche Reiniger spielend. Einigen von uns könnten die Namen noch bekannt vorkommen, denn bis in die 1960er waren Soda, Hausnatron usw. relativ weit verbreitet. (Möchten Sie mehr erfahren über die Entwicklung des Wäschewaschens?) In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen immer mehr Vollwaschmittel auf den Markt. Diese erleichterten die mühselige Arbeit, die Waschen bis dahin war, brachten aber auch besorgniserregende Einflüsse auf die Umwelt. 

 

Wie waschen wir umweltbewusster?

Mit ein wenig Aufmerksamkeit und Anpassungen im Alltag kann man die Umweltbelastung schon deutlich reduzieren:

  • Tenside aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zucker oder Bambus sind biologisch abbaubar und in der Gewinnung deutlich weniger belastend als z.B. der Abbau von Kohle oder Erdöl.

  • Lieber länger waschen. Moderne Waschmaschinen haben ein Öko-Programm, welches durch eine verlängerte Einweich- und Waschphase die Wäsche sauber wäscht, während die Standardprogramme mehr Energie und Wasser verbrauchen, um dasselbe Ergebnis in kürzerer Zeit zu erzielen. Also keine Angst: Die Wäsche wird sauber, auch im Ökoprogramm!

  • Duft ist nicht gleich sauber. Jahrzehntelange Werbebilder mit Menschen, die beseelt mit tiefen Zügen den Duft der Wäsche einatmen, haben uns (irreführenderweise) gelehrt: Wenn es nicht stark riecht, ist es noch dreckig. Damit Wäsche aber duftet, müssen die Duftmoleküle am Stoff haften und sich nur langsam verflüchtigen. Es liegt quasi ein Schleier auf der Wäsche, dem wir Tag und Nacht hautnah ausgesetzt sind: in unserer Kleidung, in der Bettwäsche, unseren Handtüchern, wenn wir den gewaschenen Apfel mit einem Geschirrtuch trocknen, usw. Sauberkeit und Duft haben aber keinen kausalen Zusammenhang und man kann leicht darauf verzichten. Wer duftende Wäsche liebt, findet mit (selbstgemachten) Duftsachets oder Wäschespray effektive Alternativen.

  • Richtig dosieren spart Geld und schont die Umwelt. Die korrekte Menge an Waschmittel ist bedingt vom Volumen der Maschine (Ladung), dem Verschmutzungsgrad und der Wasserhärte. Die Wasserhärte in Ihrer Gegend lässt sich beim Wasserwerk anfragen, mit Teststäbchen oder online bestimmen.

  • Pulver statt flüssig. Flüssiges Waschmittel besteht hauptsächlich aus Wasser. Eine deutlich geringere Menge an trockenem Waschmittel besitzt also dieselbe Reinigungsleistung. Punkte verliert Flüssigwaschmittel ausserdem wegen der sperrigen Plastikverpackung und der Verwendung (schädlicher) Konservierungsmittel aufgrund der Anfälligkeit von Wasser auf Keime.

  • Konzentration aufs Wesentliche. Konzentrierte Pulverwaschmittel, oder Kompakt-Waschmittel, sind unter den herkömmlichen Waschmitteln die umweltfreundlichsten. Sie verzichten auf unnötige Füllstoffe ohne Waschleistung, können einfacher verpackt werden und sollten keine Konservierungsstoffe beinhalten.

  • Kühler waschen spart Energie. Bei normal verschmutzter Wäsche eines durchschnittlichen Erwachsenen ist Wäsche waschen bei 30°C völlig ausreichend. Familien mit Kindern und Haustieren werden damit nicht unbedingt auskommen. Hier empfiehlt sich oft ein biologisch abbaubares Waschmittel (ob gekauft oder selbst hergestellt) mit Sauerstoffbleiche, welche ab 60°C wirksam wird und dabei Flecken entfernt und Keime tötet. Kochwäsche ist grundsätzlich nur in Ausnahmefällen empfehlenswert.

  • So flauschig! Aber leider auch so bedenklich. Weichspüler besitzen keinerlei waschaktive Substanzen und belasten die Umwelt sowie unsere Haut und Atemwege vor allem mit Konservierungs- und Duftstoffen. Kationischen Tenside verbinden sich in der Faser mit negativen Ladungen, wodurch die sogenannte Trockenstarre vermieden werden soll. Trockenstarre bezeichnet die Steifigkeit von (besonders saugfähigen) Textilien nach dem Waschen und Trocknen. Ihr kann aber mit einfachen Mittel vorgebeugt werden. Mehr dazu unten!

 

Waschmittel selbstgemacht

Das eigene Waschmittel herzustellen ist wirklich nicht schwer. Ein Waschmittel muss Schmutz entfernen, also Fett, Flecken und Gerüche aus Fasern lösen. Mit bewährten Haushaltsmitteln kein Problem. Hier zeigen wir Ihnen ein Rezept für flüssiges Waschmittel.

Flüssiges Waschmittel / Waschgel

Flüssigwaschmittel ist ebenfalls sehr leicht herzustellen. Es dauert zwar seine Zeit, der Aufwand ist allerdings minimal. Es empfiehlt sich, Flüssigwaschmittel lieber öfter und in kleinen Menschen herzustellen, da das enthaltende Wasser mit der Zeit anfällig für Keime wird.

Wer flüssiges Waschmittel zum Giessen möchte, nimmt in diesem Rezept 2 Liter Wasser. Wer das Waschmittel schnittfest und portionierbar mag, nimmt nur 1 Liter Wasser.  

Verschiedene Seifen gelieren unterschiedlich. Sollte das fertige Waschmittel nicht die gewünschte Konsistenz haben, können Sie es beliebig oft neu aufkochen und entweder Wasser oder Seife hinzufügen, bis es Ihren Bedürfnissen entspricht.

Karaffe mit Wasser, Schale mit Waschsoda und zwei Brocken gelbe Kernseife auf TablettRezept für 1L Flüssig-Waschmittel:Zutaten: 2 Teile Soda, 1 Teil Kernseife

Utensilien: Küchenwaage, Schüssel, Flasche oder Kanister, Utensil zum Zerkleinern der Kernseife.50g Soda

25g Kernseife

1 Liter (destilliertes) Wasser

Abgewogenes Soda und KernseifeSchritt 1: Wiegen Sie 50g Soda und 25g Kernseife ab. Geben Sie 1 Liter Wasser in einen Topf und erhitzen Sie es. 

Geriebene Kernseife und Schale mit Natron auf GeschirrhandtuchSchritt 2: Zerkleinern Sie die Kernseife. Sie können die Seifenstücke mit einer Küchenreibe reiben, dies ist allerdings etwas langwierig. Empfehlenswert ist ein (elektrisches) Küchengerät zum Häckseln; wer keins hat, nimmt einfach ein grosses Küchenmesser. Das Schneiden mit dem Messer ist einfach und praktisch auf einem alten Geschirrhandtuch zu erledigen. So können das entstehende Puder und die kleinen Stückchen gut gesammelt werden, indem man die Enden des Geschirrtuchs hebt und leicht schüttelt. Auch kann die Kernseife im Anschluss einfach in den Topf geschüttet werden.

Aufgelöste Kernseife in Wasser, beige mit leichter Schaumbildung, und Rührgerät aus HolzSchritt 3: Geben Sie die zerkleinerte Kernseife und das Soda in das warme Wasser. Lassen Sie es leicht köcheln und rühren Sie mit einem Kochlöffel oder Schneebesen, bis alles aufgelöst ist.

Schritt 4: Nehmen Sie den Topf vom Herd und lassen ihn etwa eine Stunde lang abkühlen.Schritt 5: Kochen Sie die Masse erneut auf und lassen Sie sie anschliessend 12-24 Stunden zugedeckt ruhen. Die Flüssigseife wird in dieser Zeit eindicken und erhält eine gelartige, marmorierte Konsistenz.Schritt 6: Ein letztes Mal kochen Sie nach der Ruhezeit Ihre Seife noch einmal auf. Während des Abkühlens können Sie optional 25 Tropfen ätherisches Öl dazugeben.

Fertiges Flüssigwaschmittel mit leichter Schaumbildung in GlaskaraffeSchritt 7: Geben Sie die nun fertige Flüssigseife in ein Aufbewahrungsgefäss wie beispielsweise eine Flasche oder einen Kanister.Schütteln Sie vor dem Gebrauch die Flasche kurz durch. Pro Waschladung benötigen Sie 75ml – 100ml Waschmittel, es reicht also für ca. 12 Waschladungen. Bei leicht verschmutzter Wäsche, weniger Beladung und weichem Wasser verwenden Sie weniger; bei starker Verschmutzung, mehr Beladung und hartem Wasser dosieren Sie höher. Geben Sie einen Spritzer Haushaltsessig oder Putzessig ins Weichspülerfach.

 

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