Pflanze des Monats: Kapuzinerkresse

Kapuzinerkresse

Fröhliche Farbtupfer und wichtiger Vitalstoff-Lieferant

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), auch bekannt als Trockenblumenkresse, ist eine schnellwachsende, mehrjährige Pflanze, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Mit über 90 verschiedenen Arten bilden diese Kapuzinerkressengewächse ihre eigene eigene Pflanzenfamilie: die Tropaeolaceae. Tropaeolum majus, die grosse Kapuzinerkresse, hat leuchtend gelbe oder orangefarbene Blüten und findet Anklang als Bodendecker, Kletterpflanze oder Beetpflanze. Mit ihren Ranken bedeckt die Kapuzinerkresse schnell grössere Flächen (oder Rankhilfen wie Gitter in bis zu drei Meter Höhe) und leuchtet zwischen Mai bis September mit ihren zahlreichen, rot-orangen Blüten. Kapuzinerkresse wird sowohl als Zierpflanze als auch als essbare Pflanze verwendet. Die Blätter, Stiele und Samen der Pflanze können roh oder gekocht verzehrt werden und haben einen scharfen, leicht nussigen Geschmack. Sie enthalten auch viele Nährstoffe wie Vitamin C, Beta-Carotin und Mineralien.

Der Name «Kapuzinerkresse» entstand aufgrund der Blütenform, die an die Kopfbedeckung der Kapuzinermönche erinnert sowie dem althochdeutschen Wort «cresso» für «scharf». Vermutlich wurde sie von den Römern der Antike nach Mitteleuropa gebracht. Insbesondere im 17. Jahrhundert fand die in Peru und Bolivien beheimatete Pflanze ihren Weg nach Europa. Als Zierpflanze wurde die Kapuzinerkresse im 18. Jahrhundert in Europa immer beliebter; nachdem man bald ihren hohen Vitamin C Gehalt entdeckte, fand sie Anwendung bei Skorbut, der «Seemannskrankheit», die durch Vitamin C Mangel verursacht wird.

Ein interessanter Effekt lässt sich bei Regen beobachten: Wasser perlt an den Blättern ab, da sie eine Wachsimprägnierung besitzen. Dies bezeichnet man als Lotus-Effekt. Das abrinnende Wasser nimmt dabei jegliche Schmutzpartikel auf. Die Blätter verbleiben dadurch stets sauber und trocken.

Kapuzinerkresse besitzt eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen. Hier sind einige davon:

  • Hoher Vitamin-C-Gehalt: Kapuzinerkresse ist eine gute Quelle für Vitamin C, das als Antioxidans wirkt und das Immunsystem stärkt.

  • Entzündungshemmend: Kapuzinerkresse enthält mehrere Verbindungen, die Entzündungen hemmen können.

  • Antibakteriell: Kapuzinerkresse hat antibakterielle Eigenschaften, die es für die Behandlung von Hautinfektionen und Geschwüren verwendbar machen.

  • Verbessert die Verdauung: Kapuzinerkresse kann helfen, Verdauungsprobleme wie Verstopfung und Übelkeit zu lindern.

Insgesamt ist Kapuzinerkresse eine interessante und vielseitige Pflanze mit vielen potenziellen gesundheitlichen Vorteilen. Es ist jedoch wichtig, sicherzustellen, dass sie in Massen verzehrt wird. Aufgrund ihrer heilkundlich interessanten Wirkstoffe wurde sie 2013 von der Uniklinik Würzburg zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

 

Wofür ist Kapuzinerkresse gut?

Die Kapuzinerkresse wird in der Volksmedizin in erster Linie bei Erkrankungen des Atem- und Harnwegs eingesetzt. Sie soll dabei besonders desinfizierend und entzündungshemmend wirken. Eine besondere hemmende Wirkung des Benzylsenfles wird bei grampositiven und gramnegativen Bakterien sowie bei Candida-Pilzen beobachtet. Zudem besitzt die Kapuzinerkresse eine schleimlösende und immunstimulierende Wirkung. Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen und kann somit die Blutreinigung fördern. Auch die Wundheilung wird durch die Kapuzinerkresse gefördert. In der Naturheilkunde findet sie Einsatz bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, bei Hautkrankheiten und bei Problemen mit den Atemwegen.

Die Kapuzinerkresse wurde schon im Altertum als Heilpflanze genutzt. Sie wurde als Mittel gegen Erkältungen, Fieber und diverse Magenbeschwerden eingesetzt. Darüber hinaus wurde sie auch als Mittel zur Blutreinigung und zur Bekämpfung von Bakterien, Viren und Pilzen verwendet. Die Azteken und die Inkas nutzten die Kapuzinerkresse als Bestandteil der traditionellen Heilkunde. Ausserdem wurde sie bei der Behandlung von Wunden und Hauterkrankungen verwendet.

 

Was ist drin in der Kapuzinerkresse?

In der Kapuzinerkresse befinden sich viele nützliche Inhaltsstoffe, darunter Vitamin C, Carotinoide und Mineralstoffe. Darüber hinaus enthält die Pflanze auch Enzyme, Aminosäuren, Fettsuren, Senföle und einige sekundäre Pflanzenstoffe wie Senfölglycoside (Glucosinolate). Diese werden von der Pflanze als Frassschutz gebildet; nur wenn die Pflanze verletzt (also z.B. geschnitten) wird, treten die scharf schmeckenden Senföle (Isothiocyanate) aus. Diese Senföle reagieren stark mit Proteinen und können so die Oberflächen von Bakterien, die infolge dessen beschädigt werden. Diese Wirkung gilt als «natürliches Antibiotikum".  Die genauen Inhaltsstoffe und deren Wirkungen variieren je nach Art der Kapuzinerkresse (es gibt immerhin über 90 verschiedene), aber sie werden allgemein als nützlich für die Gesundheit angesehen. In der Naturheilkunde wird Kapuzinerkresse oft verwendet, um die Verdauung zu unterstützen und Entzündungen zu lindern. Es wird auch angenommen, dass es hilft, das Immunsystem zu stärken und die Haut zu verbessern.

Kapuzinerkresse enthält eine Vielzahl von Nährstoffen, darunter:

  • Vitamin C: Ein wichtiges Antioxidans, das das Immunsystem unterstützt und vor freien Radikalen schützt.

  • Vitamin A: Unterstützt die Augengesundheit und das Wachstum und die Reparatur von Zellen.

  • Vitamin K: Wichtig für die Blutgerinnung und die Knochengesundheit.

  • Folsäure: Wichtig für die Zellteilung und das Wachstum, insbesondere während der Schwangerschaft.

  • Kalium: Unterstützt den Herzschlag und die Funktion der Muskeln und Nerven.

  • Eisen: Wichtig für die Bildung von roten Blutkörperchen und die Sauerstoffversorgung des Körpers.

  • Calcium: Wichtig für die Knochen- und Zahnfestigkeit sowie für den Muskel- und Nervenaufbau.

Kapuzinerkresse ist auch reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Glucosinolaten, die als Antioxidantien wirken und dazu beitragen können, das Risiko von Krebs und anderen Krankheiten zu reduzieren.

 

Anwendung von Kapuzinerkresse:

Kapuzinerkresse ist essbar und wird oft als Gewürz in Salaten, Suppen, Sandwiches und Saucen verwendet. Es lohnt sich, die Pflanze kreativ einzusetzen, denn sie ist auch köstlich als Pesto, Zugabe im Kräuterquark Die Blätter und Samen können roh oder gekocht gegessen werden und haben einen pfefferig-würzigen Senfgeschmack. Die hübschen, gelb-, orange- und rotfarbenen Blüten verzieren Salate oder das Butterbrot. Die Knospen und unreifen Samen können wie Kapern eingelegt werden.

Arzneilich ist Kapuzinerkresse innerlich und äusserlich anwendbar. Innerlich eingesetzt kann sie entzündliche Prozesse im Körper beeinflussen und wird eingesetzt bei Blasen- und Harnwegsinfekten und Entzündungen der Atemwege, Mandeln und Nasennebenhöhlen. Äusserlich als Salbe oder Tinktur aufgetragen wirkt Kapuzinerkresse durchblutungsfördernd und kann Prellungen, Stauchungen und andere Verletzungen des Bewegungsapparates positiv beeinflussen.

Aufgrund der möglichen Reizung von Haut oder Schleimhäuten sollte Kapuzinerkresse nicht länger als 4-6 Wochen eingenommen werden. Grundsätzlich empfehlenswert ist eine Einnahme nach dem Essen, um Reizungen vorzubeugen.

Eine Tinktur mit Kapuzinerkresse lässt sich sehr einfach herstellen. Lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag Tinktur Selbstgemacht.

Tee lässt sich ebenfalls einfach zubereiten. Pro Tasse übergiessen sie ein bis zwei Teelöffel des Krautes mit heissem, nicht mehr kochendem Wasser. Hinweis: längeres Kochen reduziert den Nähr- und Wirkstoffgehalt.

Verträglichkeit Es gibt einige mögliche Gefahren beim Verzehr von Kapuzinerkresse. Da die Pflanze Oxalsäure enthält, sollten Menschen mit Nierenerkrankungen oder Gicht vorsichtig sein, da diese Substanz die Nieren und die Harnwege schädigen kann. Bei Magen- und Darmgeschwüren sollte ebenfalls auf Kapuzinerkresse verzichtet werden. Die Inhaltsstoffe können bei empfindlicher Haut und Schleimhaut zu Reizungen führen. Kinder und Säuglinge sollten auf Kapuzinerkresse wegen der Schärfe verzichten. Für schwangere Personen gibt es leider nicht genügend Studien, daher sollten sie Pflanzen oder Produkte mit Senfölen nicht anwenden. Gewiss ist jedoch, dass die Wirkstoffe der Kapuzinerkresse in die Muttermilch übergehen. Die Anwendung sollte aufgrund der reizenden Eigenschaften nicht länger als vier bis sechs Wochen eingenommen werden.

Es ist auch wichtig, darauf zu achten, dass die Pflanze nicht in Gebieten angebaut wird, in denen sie als invasiv gelten kann und andere Pflanzen verdrängen kann.


Hinweis: Dieser Blogbeitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn Sie Beschwerden verspüren, wenden Sie sich bitte an eine medizinische Fachperson. Bei Fragen oder Anregungen sind wir gern für Sie da:

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Quellen:

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/chirurgische-klinik-zentrum/urologische-klinik/fuer-patienten/fuer-sie-gelesen/phytomedizin-traditionelles-wissen-modern-genutzt

https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Kapuzinerkresse_Meerrettichwurzel.pdf

https://www.presseportal.de/pm/7139/5194860

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29766690/

https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT05346978

http://heilpflanzenwissen.at/pflanzen/kapuzinerkresse/

https://www.apotheken.de/alternativmedizin/heilpflanzen/8782-kapuzinerkresse

https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/kapuzinerkresse/grosse-kapuzinerkresse

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