Pflanze des Monats: Borretsch

Borretsch

Hochwertige Quelle an pflanzlichen Omega-6 Fettsäuren

Borretsch ist auch bekannt als Gurkenkraut, was – neben der gesundheitlichen Wirkung – auf seine Verwendung als Speise- und Gewürzpflanze schliessen lässt. Borretsch duftet und schmeckt aromatisch wie frisches Gemüse; für Bienen und andere Bestäuber sind die kleinen, blauen, exotisch wirkenden Blüten in Sternform eine beliebte Nahrungsquelle.

Ihren Ursprung hat die Pflanze aus der Raublatt-Familie am Mittelmeer, Westasien und Nordafrika. Schon im frühen Mittelalter wurde sie durch die arabische Expansion nach Europa eingeführt, daher zählt sie zu den Archäophyten (als Pendant zu den Neophyten, welche nach 1492 durch Menschen verbreiten wurden). Auf die amerikanischen Kontinente sowie nach Australien und Neuseeland gelangte der Borretsch etwas später; in diesen Gebieten gilt er als Neophyt.

Borretsch ist ein einjähriges, bis zu 90cm hochwachsendes Kraut mit weichen, behaarten, grossen Blättern, aufrecht wachsende (und ebenfalls behaarte) Stängel und tief wachsende, verzweigte Wurzeln. Er blüht den ganzen Sommer über, zunächst sind die jungen Blüten rosa und entwickeln anschliessend aufgrund einer Änderung des pH-Wertes im Zellsaft ihre Farbe zu blau.

Wer Borretsch selbst anpflanzen möchte, tut dies am besten an einem hellen bis halbschattigen Ort mit nährstoffreichem Boden. Borretsch fühlt sich humusreichen, aber auch leicht kalkigen Böden wohl. Wichtig ist eine gute Durchlässigkeit des Bodens. Ratsam ist ein etwas geschützter Wachstumsort, denn starke Winde können die zarten Stängel brechen lassen. Aussähen dürfen Sie die Samen zwischen April und Juli direkt in die Gartenerde oder in einen Topf; gut ist ein Abstand von ca. 30cm zwischen den einzelnen Pflanzen, Borretsch steht nicht gern zu eng. Im Topf oder Kübel muss auf eine ausreichende Höhe geachtet werden, denn die Wurzeln des Borretschs wachsen tief nach unten. Bedecken Sie die Samen gut mit Erde, denn sie lieben es dunkel. Nach etwa 14 Tagen beginnen die Samen zu Keimen. Nun sollten Sie die Erde feucht halten und ab und zu mit Kompost oder passendem Kräuterdünger Nährstoffe zuführen.

Die Blätter ernten Sie am besten, wenn sie noch jung sind, denn dann sind sie besonders schmackhaft, weich und nährstoffreich. Verwenden Sie sie am besten frisch, um das Aroma zu behalten. Die Blüten werden ebenfalls frisch geerntet und verwertet.

 

Wofür ist Borretsch gut?

Über die Jahrhunderte hinweg wurde das Kraut, die Blüten und die Wurzeln des Borretschs für allerlei Gebrechen verwendet. Inzwischen hat sich die äussere Anwendung bei Hautproblemen deutlich herauskristallisiert, denn vor allem die Samen enthalten hochwertige Ölsäureverbindungen, die bei trockener, schuppiger, irritierter Haut und sogar bei Neurodermitis und Psoriasis Linderung schaffen können. Borretschöl besitzt immunstärkende, antientzündliche und hautberuhigende Wirkungen. Neben der Anwendung auf Problemhaut kann Borretsch auch bei entzündlichen Erkrankungen des Mund- und Rachenraums sowie der Atemwege angewendet werden.

In der Küche passt Borretsch aufgrund des frischen, gurkenartigen Geschmacks hervorragend zu Salaten, Suppen und Gerichten mit Ei. In Verbindung mit Dill ist es ein guter Geschmacksgeber und passt optimal zu Dips oder aufs Butterbrot. Zwar können die Blätter auch wie Spinat gekocht werden, doch reduziert sich dadurch das Aroma und die Nährstoffe. Zu warmen Speisen sollte Borretsch zuletzt zugegeben werden, um Geschmack und Nährstoffgehalt zu bewahren. Die Blüten sind eine wunderschöne Dekoration bei verschiedensten Gerichten und sind z.B. auch eingefroren in Eiswürfel ein Hingucker.

Hinweis: Alle Pflanzenteile mit Ausnahme der Samen enthalten Pyrrolizidinalkaloide. Diese Alkaloide (insbesondere Amabilin, Intermedin, Lycopsamin und Supinin) sind in hohen Konzentrationen giftig, sie wirken sich schädlich auf die Leber aus und stehen in Verdacht, krebserregend zu sein. Allerdings existieren dazu nicht genügend aufschlussreiche Studien, die Fragen zur Wirkung und Aufnahme im Körper abschliessend klären können. Eine gelegentliche Aufnahme von kleineren Mengen Blättern und Blüten gelten aber nicht nur als unbedenklich, die enthaltenen Fettsäuren, Vitamine, ätherischen Öle und Schleimstoffe sind der Gesundheit sogar zuträglich. Die Samen – und somit auch das Borretschöl, welches aus den Samen hergestellt wird – sind frei von Pyrrolizidinalkaloiden.

 

Was ist drin im Borretsch?

Die Borretschpflanze enthält neben den Fettsäuren Flavonoide, Gerb- und Schleimstoffe, Saponin, Harz, Kalium, Kieselsäure, ätherisches Öl und Vitamine. Der Vitamin C Gehalt liegt bei beachtlichen 150mg pro 100g (zum Vergleich: Orangen besitzen ca 50g Vitamin C auf 100g Gewicht).

Das Öl wird aus den wenige Millimeter grossen, dunkelbraunen Borretschsamen gewonnen. Es steckt voller wertvoller, ungesättigter Fettsäuren; vor allem Gamma-Linolsäure und Omega-6-Fettsäuren. Diese wirken stark hautpflegend und helfen dabei, Juckreiz zu mildern und trockene Haut wieder geschmeidig werden zu lassen.

Die stark ölhaltigen Samen beinhalten:

Gamma-Linolsäure: bis zu 28%

Linolsäure: bis zu 38%

Ölsäure: bis zu 20%

Palmitinsäure: 10%

Gadoleinsäure: bis zu 5%

Stearinsäure: bis zu 4,5%

Erucasäure: bis zu 3,5%

Nervonsäure: 1,5%

Das ätherische Öl wird beim Zerkleinern der Blätter freigesetzt. Reiben sie mit den Fingern an einem Borretschblatt, tritt sofort der gurkenähnliche Duft des ätherischen Öls aus.

 

Anwendung von Borretsch:

Historisch wurde Borretsch auch als Gemütserheller und zur Beruhigung von «Verrückten» angepriesen (John Gerard, The Herball, oder Generall Historie of Plantes, 1597). Diese Art Wirkung gilt heute als überholt – vor allem in Anbetracht der Toxizität bei Einnahme grösserer Mengen. Andere Gebräuche umfassten den Einsatz bei Beschwerden des Magen-Darm- und Harntrakts, Entzündungen, Fieber, Atemwegsinfekten, bei rheumatischen Beschwerden, zur Blutreinigung und während der Wechseljahre.

Aufgrund der im Kraut und den Blüten enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide ist der heilkundliche Gebrauch dieser Pflanzenteile nicht mehr angezeigt. (Ähnlich ist es bei der Verwendung in der Küche. Zwar ist Borretsch noch immer Teil bestimmter regionaler Gerichte, allzu oft sollte man ihn jedoch nicht geniessen.) Doch die Pyrrolizidin-freien Samen bergen zu etwa 30% ein kostbares Öl mit sehr hohem Anteil Gamma-Linolensäure. Zusätzlich enthält es weitere Linolsäuren, Flavonoide, Ölsäure, Palmitinsäure, Erucasäure, Tocopherol und Mineralstoffe. Der hohe Anteil Gamma-Linolensäure von bis zu 25% macht Borretschsamenöl zu einem der grosszügigsten Lieferanten dieser wertvollen, dreifach ungesättigten Omega-6-Fettsäure. Sie ist beteiligt an Prozessen im Gehirn und des Nervensystems, kann blutdrucksenkend und antientzündlich im ganzen Körper wirken und hat sich bewährt bei der Therapie von extrem trockener, juckender, irritierter Haut sowie Neurodermitis und Ekzemen.

Borretschsamenöl geniesst – meist dank der vielen Gamma-Linolensäure – eine wachsende Popularität und taucht in Studien zur Therapie unterschiedlichster Beschwerdebilder auf. Die hautpflegende Wirkung bei chronischen, entzündlichen Prozessen gilt als wahrscheinlich; auch untersucht wird Borretschöl bei Allergien, hohem Blutdruck oder Cholesterinspiegel und andere kardiovaskuläre Erkrankungen und bei rheumatische Beschwerden des Bewegungsapparates. Die krampflösende und regulierende Wirkung lindert Probleme bei Hormonschwankungen während des Menstruationszyklus und der Wechseljahre.

Um in den Genuss der positiven Wirkungen zu kommen, empfiehlt sich eine längerfristige Einnahme von mindestens 1g Öl pro Tag.

Verträglichkeit Da alle Pflanzenteile ausser der Samen möglicherweise gefährliche Pyrrolizidinalkaloide enthalten, sollte der Verzehr nur in geringen Mengen erfolgen bzw. vorsichtshalber ganz darauf verzichtet werden. Folgen auf Schwangerschaft und Stillzeit sind bei der inneren Anwendung derzeit ungeklärt, Menschen mit Störungen der Blutgerinnung sollten auch kein Borretsch zu sich nehmen. Besprechen Sie die Verwendung von Borret und Borretschsamenöl mit einer medizinischen Fachperson. Die äussere Anwendung von Öl (z.B. das Einreiben von trockenen Hautstellen oder zur Reduzierung von Dehnungsstreifen) gilt als unbedenklich.


Hinweis: Dieser Blogbeitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn Sie Beschwerden verspüren, wenden Sie sich bitte an eine medizinische Fachperson. Bei Fragen oder Anregungen sind wir gern für Sie da:

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Quellen:

 

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