Haarkur Selbstgemacht

Haarkur DIY

→ Gleich zum Haarkur-Rezept

Kosmetik und Pflege selbst herstellen? Warum eigentlich? Zum einen ist es beruhigend, genau zu wissen, was drin ist. Schliesslich werden unsere Kosmetik- und Pflegeartikel von unserem Körper durch die Haut und Schleimhäute aufgenommen und verbreiten dann ihre Wirkungen. Bei vielen gekauften Produkten ist ohne aufwändige Google-Recherche kaum verständlich, was überhaupt enthalten ist; zudem sind die aktiven Wirkstoffe oft als letztes in der Inhalts-Liste zu finden. Auf diesen Listen müssen keine exakten Mengenangaben stehen, allerdings ist die Reihenfolge so ausgelegt, dass die Stoffe von grösster zu geringster Menge gelistet sind. Von den angepriesenen Wirkstoffen ist also unter den Füll-, Duft- und Konservierungsstoffen oft wenig vorhanden. Diese Stoffe sind übrigens auch jene, die am ehesten zu allergischen Reaktionen und Unverträglichkeiten führen. 

Do-It-Yourself-Kosmetik ist beliebt, denn nicht nur profitiert man von wertvollen Kosmetikprodukten mit reinen Wirksubstanzen und ohne nutzlose und möglicherweise schädliche Sstoffe. Es macht auch einfach Freude, sich selbst etwas so Gutes zu tun. Ohne die Umwelt oder die eigene Gesundheit zu belasten.

Bei der Wahl der Inhaltsstoffe gibt es viele wertvolle Öle, Wachse und Fette sowie wässrige Lösungen wie Hydrolate, aber auch Pflanzenwasser oder selbst angesetzte Sude aus Heilkräutern eignen sich hervorragend für selbstgemachte Naturkosmetik. Hier finden Sie unseren Guide für hochwertige Lipide, damit Sie die richtige Wahl für Ihre Bedürfnisse treffen können. 

Für unser Haarkur-Rezept haben wir hochwertige Öle und Pflanzenstoffe mit wirksamen Pflegeeigenschaften gewählt, die bedenkenlos auch bei sensibler Kopfhaut zu verwenden sind. Die Inhaltstoffe sind stark pflegend, nicht komedogen und hinterlassen weiches, gepflegtes und gut genährtes Haar. 

 

Herstellung einer reichhaltigen Haarkur

Inhaltsstoffe:

  1. Bienenwachs (vegane Alternative: Karnaubawachs)

  2. Wollfett

  3. Rizinusöl

  4. Arganöl

  5. Sud aus Birkenblättern

  6. Vitamin E

  7. Optional: Ätherisches Öl für Duft 

 

Utensilien:

  1. Desinfektionsmittel

  2. Topf für Wasserbad

  3. Zwei hitzebeständige, stabile Gläser (für Wasserbad), z.B. leere Konfitüregläser

  4. Küchenwaage

  5. Thermometer

  6. Rührgerät

  7. Aufbewahrungsbehälter, z.B. Topf mit Deckel

In der selbstgemachten Haarkur befinden sich ölige sowie wässrige Komponenten. Man nennt sie die Fettphase und Wasserphase; sie müssen zunächst beide individuell gemischt werden und anschliessen zusammengefügt werden. In unserem Rezept sind in der Fettphase Bienenwachs, Wollfett, Rizinusöl, Arganöl und Vitamin E. Die Wasserphase besteht aus Birkenblätter-Sud.

Hinweis: Wichtig für ein Gelingen der DIY-Haarkur ist die Verarbeitung der einzelnen Komponenten in der richtigen Temperatur. Die Wachse in unserem Rezept haben einen hohen Schmelzpunkt und werden bei ca 60°C verarbeitet, die anderen Öle und Fette verlieren aber bei diesen Temperaturen viel ihrer wichtigen, empfindlichen Bestandteile. Das Vitamin E, Rizinusöl und Arganöl vertragen nur 35°-40°C. Beim letzten Schritt, dem Zusammenführen der Fett- mit der Wasserphase, müssen beide Phasen die gleiche Temperatur von 35°-40°C erreicht haben, damit das Emulgieren gelingt. (Emulgieren bezeichnet die Mischung von wässrigen und öligen Substanzen zu einer einheitlichen, geschmeidigen Masse.)

Um das Abmessen der Mengen leichter zu gestalten, geben wir alle Mengen in Gramm an (statt Gramm und Milliliter zu verwenden).

Wie wirken die einzelnen Komponenten?

Bienenwachs ist sehr hautpflegend und legt sich wie ein Schutzfilm über die Haut, ohne die Poren zu verstopfen. Es hat luftdurchlässige und wasserbindende Eigenschaften, hilft mit Vitamin A in der Zellregeneration und hält die Haut elastisch. Durch die antibakterielle Wirkung unterstützt es die Wundheilung und agiert als Konservierungsmittel. Wichtig ist Bienenwachs auch als Konsistenzgeber in Cremes.

Wollfett wird nach der Schur aus der Wolle von Schafen gewonnen und wird von unserer Haut sehr gut aufgenommen. Es dient als traditionelle Salbengrundlage durch die hautpflegenden, rückfettenden, wundheilenden und wasserbindenden Eigenschaften. Es wirkt auch unterstützend als Emulgator zum Binden der Wasser- und Fettphase in Kosmetik.

Rizinusöl wird derzeit häufig als Wundermittel bei Haarverlust angepriesen. Hier ist eine realistische Erwartungshaltung wichtig. Ein sicher wirksames Haarwuchsmittel, welches jedem kahlen Kopf zu wallenden Locken verhilft, kann als heiliger Gral der Kosmetik verstanden werden: noch sind wir davon weit entfernt. Allerdings kann das Riszinusöl dennoch viel bewirken. Als regelmässig angewendetes Pflegemittel kann es durchaus die bestehende Haardicke und -länge nachhaltig positiv beeinflussen. Durch die Anregung der Kollagenbildung sowie der Stärkung von Wurzeln und Haartextur können sowohl Haarbruch, als auch Haarausfall minimiert werden. Die Wirkung ist beim Kopfhaar genauso zu beobachten, wie bei Augenbrauen und Wimpern. Konsequent angewendet kann das Haar voller, glänzender und widerstandsfähiger werden. Für die Anwendung im Haar sollten Sie das Öl 1-2 Mal wöchentlich gut ins feuchte Haar einmassieren und einige Stunden einwirken lassen. Zur verbesserten Aufnahme verwenden Sie ein vorgewärmtes Handtuch.

Arganöl Reines Pflanzenöl aus Argansamen zur Körperpflege. Durch seine Seltenheit ist Arganöl so wertvoll, aufgrund seiner kostbaren Inhaltsstoffe wird es seit Jahrhunderten als hochwertiges Pflegemittel für Haare, Gesicht- und Körperhaut eingesetzt. Es kann innerlich und äusserlich angewendet werden. Arganöl zieht schnell ein und hinterlässt keinen öligen Film.

  • Feuchtigkeitsspendend

  • Entzündungshemmenden

  • Schützt und regeneriert schuppige, trockene, irritierte Haut

  • Beruhigt Akne

  • Lindert Verbrennungen

  • Kann gegen rheumatische Beschwerden helfen

  • verlangsamt die Hautalterung, beugt Falten vor und strafft die Haut

  • reduziert und beugt Cellulite und Schwangerschaftsstreifen vor

  • glättet und nährt

Birkenblätter stecken voller kostbarer Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Saponine, Phenolcarbonsäuren, Triterpenester, Gerbstoffe und ätherisches Öl. Sie wirken sich auf die Harnwegsorgane aus und helfen damit, Giftstoffe effektiv aus dem Körper zu schwemmen. In der Hautpflege bei Entzündungen, Pickeln, Ekzemen und Hautirritationen, in der Haarpflege bei juckender, schuppender Kopfhaut und für mehr Glanz.

Vitamin E ist nicht nur ein guter Konservierer für selbstgemachte Kosmetik, es hat ebenfalls viele wertvolle haut- und haarpflegende Eigenschaften.

 

Rezept:

Fettphase:

Wasserphase

 

Alle Zutaten stehend auf TischSchritt 1: 

Alle Utensilien sowie Hände gründlich desinfizieren und / oder Hygienehandschuhe tragen.

abgewogene Birkenblätter in Glasschale am Topf mit heissem WasserBirkenblätter in Topf mit heissem WasserSchritt 2

Wir beginnen mit der Herstellung des Birkenblätter-Suds. (Für das Haarkur-Rezept benötigen wir nur 100g Sud, das Herstellen einer etwas grösseren Menge ist jedoch einfacher und der übriggebliebene Sud lässt sich zur Konservierung mit Alkohol versetzen und als Haarwasser zu verwenden.)

Geben Sie zwei Esslöffel Birkenblätter in ca 300ml Wasser und erwärmen sie es. Lassen Sie den Sud nicht kochen, sondern 15 Minuten leicht sieden. So lösen sich die Inhaltsstoffe und gehen in das Wasser über. 

Hinweis: Lassen Sie den Sud unbedingt mit geschlossenem Deckel sieden, so dass die wertvollen ätherischen Öle und andere Wirkstoffe nicht mit dem aufsteigenden Wasserdampf verflüchtigen.

 

abgeseihte Kräuter in Sieb über offenem Schraubglas mit braunem SudSchritt 3:

Seien Sie den Sud in ein sauberes, desinfiziertes Glas ab und stellen den Sud mit Deckel beiseite.

Bienewachs Perlen im Wasserbad

abgewogenes Wollfett auf Teller mit geschmolzenem Bienenwachs dahinterSchritt 4:

Wiegen Sie das Bienenwachs ab. Im Wasserbad vollständig schmelzen lassen, dann den Topf von der Kochstelle nehmen und das Wollfett hinzufügen. Ebensfalls vollständig schmelzen lassen.

Nun die flüssig gewordenen Fette auf 35°-40°C abkühlen lassen. Am besten gelingt dies im im langsam abkühlenden Topf, denn ausserhalb kann das schnellere Erkalten die geschmolzenen Fette wieder fest werden lassen. Ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

zwei Gläser mit geschmolzenen Zutaten

Schritt 5:

Rizinusöl, Arganöl und Vitamin E abwiegen und zu der bestehenden Fettphase hineingeben, gut mischen.

Gegebenenfalls können Sie das Glas wieder ins Wasserbad stellen, allerdings auf tieferer Temperatur als zuvor – die kostbaren Öle und Fette dürfen nicht heisser werden als 40°C. Hier lieber geduldig dem Prozess mehr Zeit geben, als die Temperatur zu erhöhen. 

Alle öligen Inhaltstoffe sollten nun zu einer einheitlichen, geschmeidigen Mischung vereint sein.

Fettphase und Wasserphase in je einem Glas im WasserbadNahaufnahme von Tropfen der Wasserphase in die FettphaseSchritt 6:

Nun geht es ans Mischen der Fett- und Wasserphase. Beide müssen annähernd dieselbe Temperatur von 35°-40°C haben. Am besten stellen Sie beide Gläser zurück ins Wasserbad, damit die Temperaturen sich angleichen. (Auch hier bewährt sich ein wenig Geduld.)

Halten Sie Ihr Rührgerät in der Fettphase und geben Sie die Wasserphase tröpfenweise hinzu, bis alles eine einheitliche Masse ergibt. Auch hier ist Geduld wichtig, da sich Wasser und Öle bei zu schneller Zusammenführung nicht richtig vermischen und später zersetzen können.

Ätherisches Öl wird der Haarkur hinzugegebenSchritt 7:

(Optional) Geben Sie 10 Tropfen (oder nach Bedarf) Ätherisches Öl in Ihre Haarkur für einen angenehmen Duft.

Fertige Haarkur cremig und gelb von oben gezeigtFertig! Füllen Sie nun Ihre selbstgemachte Haarkur in das desinfizierte Aufbewahrungsgefäss. Da wir in do-it-yourself Kosmetik nur natürliche Konservierungsstoffe verwenden, ist eine Aufbewahrung im Kühlschrank sinnvoll. Die Haarkur ist dort mehrere Monate haltbar.

Grundsätzlich ist selbstgemachte Kosmetik anfälliger für Keime als gekaufte Kosmetik und kann bei Bakterienbefall auch im Kühlschrank anfangen zu schimmeln oder ranzig zu werden. Dieser Bakterienbefall ist jedoch sehr gut vermeidbar, wenn das Produkt nicht mit den Händen entnommen wird, sondern jeweils bei Gebrauch eine kleine Menge mit einem sauberen Löffel.

Verwendung: Entnehmen Sie die gewünschte Menge Haarkur mit einem sauberen Löffel und erwärmen Sie es kurz in der Hand, bis es flüssig wird. Verteilen Sie die Haarkur gleichmässig im Haar; sie können die Haarkur je nach Bedarf auf die Kopfhaut, Ansätze, Längen und Spitzen der Haare geben. Lassen Sie sie 15-30 Minuten einwirken. Wärme kann die Aufnahme der Wirkstoffe begünstigen, Sie dürfen Ihr Haar gern mit einem alten Handtuch oder einer Haube umwickeln. (Frottee wird vom Haar nicht gut vertragen; wählen Sie lieber ein Baumwolltuch für Kontakt mit dem Haar und ein dickes Handtuch drum herum, so speichern Sie effektiv die Wärme Ihres Körpers für eine gute Wirkstoffaufnahme, ohne die Haarstruktur zu beschädigen.)

Waschen Sie die Haarkur anschliessend mit der normalen Haarwäsche aus. 

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